≈  Gedicht über einen Baum  ≈

     

     

     

     

     

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    Gedanken drehen sich im Kreise.

    Ich sehe meine Umwelt kaum.

    Gehetzt in unsteter Weise,

    fällt mein Blick auf einen Baum.

    Efeublatt Min U

    Sein dicker Stamm legt sich in Falten.

    Zeugt von Verlässlichkeit und Kraft.

    Doch sind’s die Wurzeln die ihn halten,

    allein hätt er es nie geschafft.

    Efeublatt Min U

    Und alle grünen Blätter tanzen

    scheinbar spielerisch im Wind.

    Doch sie sind ein Teil des Ganzen,

    bis sie im Herbst vergangen sind.

    Efeublatt Min U

    Ich möchte seiner Stimme lauschen,

    wenn er erzählt von Sturm und Wind,

    dem Ächzen du dem Blätterrauschen,

    den Vögeln, die dort heimisch sind.

     

      Efeublatt Min U

    Im Winter mit den kahlen Zweigen,

    im Frühling dann der Blütentraum.

    Er wird sich mir stets anders zeigen

    und bleibt doch stets derselbe Baum.

    Efeublatt Min U

    Sinnend schau ich auf zur Krone,

    denke und erkenne dann:

    Ein Ganzes ist ganz zweifelsohne

    mehr, als das Auge fassen kann.

    Efeublatt Min U

    Drum will ich nicht die Zeit verschwenden,

    mit Dingen die das Sein verwehrt.

    Ich möcht dem Leben mich zu wenden

    und erfassen, was die Seele nährt.

    *** 

     

    ~ frei interpretiert vom unbekannten Verfasser ~